Was bedeutet material gerechtes Bauen? Aus dieser Fragestellung für das
Material Stahl ist die Idee zu diesem Entwurf entstanden. In erster Linie er-möglicht der Stahlbau eine filigrane und transparente Bauweise. Doch die eigentliche Stärke von Stahl liegt in der Zugkraft. Leider kann man diese Eigenschaft eher im Brückenbau evtl. noch im modernen Hallenbau voll ausschöpfen, weniger im einfachen Hochbau. Doch gerade dieser Umstand ermöglicht eine spannende Ausgangslage.
Das Konzept sieht das Aufhängen von Raumboxen in einem freien Raum vor. Die Konsequenz daraus: die Kräfte werden nicht direkt in den Boden einge-
führt. Die Last geht aus den Boxen ins Dach und dann über filigrane Stützen
in den Boden. Um jedoch einen komplett stützenfreien Innenraum zu erhalten, muss man die tragende Struktur nach Außen legen. Das klassische Prinzip der Raumfolge von Innen und Aussen wird dabei umgekehrt.
Nach Norden und Süden ist die Fassade komplett verglast, um eine grösst-
mögliche Transparenz zu gewährleisten. Um den Sonneneintrag zu reduzieren, wurden an der südlichen Seite bewegliche Lamellen vorgesehen, die mit einem verspielten Motiv bedruckt sind.
Während sich die Fassade in der Nord-Südachse komplett öffnet, schliesst sie
sich in Ost-West Richtung bis auf kleine Öffnungen. Die Sichtbetonfassade
ist dabei Teil eines Bandes der dem Raum einen Abschluss geben soll.
In den aufgehängten Raumboxen befinden sich die klassischen Wohnbereiche Wohnen, Schlafen, Essen etc. Die grösste und markanteste Box ist dabei die Wohnbox, betont auch durch die Tatsache, dass sie als einzige die Fassade durch- stösst. Der eigentliche spannende Raum ergibt sich jedoch aus den Zwischen-
räumen der Boxen. Dieser wird zum einen für Erschliessung verwendet, erlaubt aber ebenso die Deckenflächen der Boxen zu nutzen.
In Zusammenarbeit mit Timo Prinzing.